Intern
  • Foto Bibliothèque de La Pléiade
Romanistik

Aus Barbareÿen erlösett

Die deutschsprachigen Gefangenenberichte aus dem Maghreb (XVI.–XIX. Jh.) und ihre Rezeption

Königshausen & Neumann, 2020

Zum Abschluss unserer Forschungen zu den deutschsprachigen Gefangenenberichten aus dem Maghreb stehen in diesem Buch zwei übergreifende Fragenkomplexe im Zentrum, die beide das Textkorpus insgesamt in den Blick nehmen und aus der Perspektive der longue durée behandeln. Zum einen wird die Geschichte der Gattung von ihren Anfängen her rekonstruiert. Mit ihrer Verselbständigung aus dem Pilgerbericht im XVI. Jahrhundert beginnt eine Entwicklung, die in der Rezeption der Texte und Themen im XVIII. und frühen XIX. Jahrhundert einen immer größeren Variantenreichtum zur Entfaltung bringt. Die Eroberung Algiers im Jahr 1830, mit der das nordafrikanische Korsarentum sein Ende fand, bedeutete auch das Ende der Gattung. Zum anderen wird unter dem Aspekt der Medialität der komplexe Weg der Berichte von der Oralität über die Verschriftlichung bis zur Drucklegung analysiert. In diesem Kontext ist es durch Archivfunde erstmals gelungen, für einen deutschsprachigen Bericht die wesentlichen Teile des medialen Prozesses anhand entsprechender Dokumente zugänglich zu machen. Mit der Edition der Texte zu Hans Nicol Fürneisen, Johann Ehrenfried Weishaupt und seinem Plagiator Michael Stehlein schließt das Buch.