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Sommerschule 2011

Samara - Sommerschule 2011

Die Internationale Sommerschule 2011 hatte Gerechtigkeit: Russische und deutsche Interpretationen zum Thema. In der Sommerschule erstellten deutsche und russische Teilnehmer und –innen gemeinsam eine Sendung.

Diese Sommerschule fand vom 15.-28. August 2011 in Samara statt.

In der Online-Zeitschrift "universite" der Staatlichen Universität Samara und in "Samarskij universitet", Nr. 5, S. 4 vom 3.10.2011 (Printversion als pdf) erschien ein Bericht über die Sommerschule. Die Übersetzung dieses Artikels durch Frau Stephanie Schwarz kann hier heruntergeladen werden.

Ein mit Frau Schwarz während ihres Aufenthalts geführtes Interview erschien in Samarskoe Slovo, hier die Übersetzung durch Frau Schwarz.

Dank der Unterstützung von BAYHOST konnten drei Reisestipendien in Höhe von jeweils 333,33 € für diese Somerschule angeboten werden.

Die Stipendiaten waren Marie-Luise Dittmer (Betriebswirtschaftslehre (7) / Politische Wissenschaft (9) / Soziologie (9)) mit einem Essay zum Thema "Der Beginn der spätmodernen Gerechtigkeitsdebatte oder: Rawls 'Theorie der Gerechtigkeit'"; Konstantin Schendzielorz  (Political and Social Studies, 4. Semester) mit einem Essay zum Thema "A Theory of Justice: Rawls Konzeption der Gerechtigkeit als Grundlage moderner Gesellschaften?" sowie Franziska Schweige (Jura, 4. Semester) mit einem Essay zum Thema "Was ist Gerechtigkeit? Und wie gerecht ist die Justiz?".

Marie-Luise Dittmer beschäftigte sich in ihrem Essay mit einigen Fragen der Güterverteilung und der normativen Bedingtheit von Institutionen, die durch Rawls Werk aufgeworfen werden. Dabei ging sie im Einzelnen auf die idealistischen Prinzipien und Prämissen ein, denen Rawls Konzeption der Gerechtigkeit zugrunde liegen. Seinen Verdienst sieht sie trotz aller Kritik darin, dass er das Thema wieder aufgegriffen und erneut zum Gegenstand der Forschung gemacht hat.

Konstantin Schendzielorz setzte sich kritisch mit der Theorie von Rawls auseinander und arbeitete einige Schwachstellen sowie positive Seiten der Theorie heraus. Als einen Kritikpunkt führte er die individuelle Einstellung der Mitglieder einer Gesellschaft an, die trotz der Existenz objektiver gerechter Rahmenbedingungen zu Ungerechtigkeiten im gegenseitigen Handeln führen kann. Den größten Kritikpunkt sieht er in Rawls fehlender Begründung, wofür Gerechtigkeit eigentlich von Bedeutung ist. Letztlich hält er aber „A Theory of Justice“ für einen gelungenen Ansatz zur Schaffung sozial gerechter Rahmenbedingungen einer Gesellschaft.

Franziska Schweiger zeigte in ihrem Essay anhand des aktuellen Kachelmann-Prozesses auf, wie zerbrechlich Wahrheit ist, und stellte die Frage, ob Wahrheit in der Justiz zu Ansichtssache werden darf. Anhand eines anderen aktuellen Falls beschrieb sie, welche Schwierigkeiten ein einfacher Bürger auch in Deutschland haben kann, der seine Unschuld nicht beweisen kann und – wie sich im Nachhinein herausstellte – letztlich wohl doch zu Unrecht eine langjährige Haftstrafe verbüßen musste. Bei der Frage, was Gerechtigkeit ist, machte Franziska Schweiger anhand verschiedener Gerechtigkeitsbegriffe einiger bedeutender Philosophen deutlich, dass es keinen einheitlichen Begriff gibt. Trotzdem hofft sie für die Zukunft, dass die Zielsetzung der Justiz weiterhin in dem Streben nach Gerechtigkeit besteht.

Über ihren Aufenthalt in Samara erstellten Frau Dittmer, Herr Schendzielorz und Frau Schweiger jeweils einen Bericht, den Sie durch Klick auf die Namen einsehen können.

Impressionen von der Sommerschule 2010 finden Sie hier.